Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften

Wissenschaftsphilosophie

Die Wissenschaftsphilosophie untersucht Strukturen und Geltungsbedingungen wissenschaftlicher Theorien und Modelle, analysiert Methoden und Praktiken der Wissenschaft und diskutiert das Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Anders formuliert, möchte die Wissenschaftsphilosophie solche Fragen beantworten wie:

  • Was ist Wissenschaft?
  • Was bedeuten ihre Erkenntnisse für unser Wirklichkeitsverständnis?
  • Was zeichnet die Geltung wissenschaftlicher Aussagen aus? Was ist es, das eine Erkenntnis zu einer wissenschaftlichen Erkenntnis macht?
  • Welche Werte beeinflussen auf welche Weise die wissenschaftliche Praxis?
  • Was vereint verschiedene Wissenschaften und grenzt sie von Pseudowissenschaft ab?

Bereiche der Wissenschaftsphilosophie

Die Aufteilung der Wissenschaft in viele Disziplinen führt häufig zu einer Spezialisierung, wie beispielsweise die Philosophie der Physik, die Philosophie der Biologie, die Philosophie der Chemie, die Philosophie der Klimawissenschaften, oder die Philosophie der Sozialwissenschaften. Hier werden die in den jeweiligen Disziplinen spezifischen methodischen, epistemischen und metaphysischen Bedingungen untersucht. Die allgemeine Wissenschaftsphilosophie hingegen analysiert die gemeinsamen Kennzeichen und Differenzen der Theorien, Methoden und Praktiken aller Disziplinen.

Weiterhin untersucht die Wissenschaftsphilosophie das Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. In den modernen Gesellschaften kommt der Wissenschaft ein zunehmender Einfluss zu. In immer mehr Bereichen wenden Menschen wissenschaftliche Erkenntnisse an bzw. sind indirekt mit diesen Anwendungen konfrontiert. Dabei gibt es auch eine gesellschaftlich weit verbreitete Wissenschaftsskepsis, die wiederum auf wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung zurückwirkt.

 

Berührungspunkte mit anderen philosophischen Disziplinen

Die Wissenschaftsphilosophie hat vielfache Überschneidungsbereiche mit anderen philosophischen Teildisziplinen. In Fragen der Sicherheit und Rechtfertigung wissenschaftlicher Aussagen berührt sie z.B. die (soziale) Erkenntnistheorie. Hinsichtlich der sozialen Folgen wissenschaftlicher Erkenntnisse trifft sie sich mit einem Bereich der  Ethik und bildet hier einen eigenen Teilbereich: die Wissenschaftsethik. Bei der Diskussion wissenschaftlicher Aussagen im Hinblick auf ihre Konsequenzen für das Wirklichkeitsverständnis hingegen berührt die Wissenschaftsphilosophie die Metaphysik, wenn es etwa um die Bedeutung des naturwissenschaftlichen Wissens für die philosophischen Grundbegriffe des Raums, der Zeit, der Materie und des Lebens geht.

 

Wissenschaftsphilosophie an der BUW

An der Bergischen Universität besteht eine enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftsgeschichte und -soziologie am „Interdisziplinären Zentrum für Wissenschafts- und Technikforschung“ (IZWT).

Im Bachelorstudium der Philosophie wird Wissenschaftsphilosophie vor allem  in Form von Vorlesungen und Seminaren in den einführenden Modulen sowie den Modulen PHI 6 (Theoretische Philosophie II: Sprachphilosophie, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie) und PHI 10 (Philosophie der Wissenschaften und der Technik) angeboten. Im Masterstudium fallen wissenschaftsphilosophische Veranstaltungen vor allem in das Modul MPHI 4 (Logik und Wissenschaftstheorie). Für einzelne Veranstaltungen kann es aber auch Überschneidungen mit Modulen zur Ethik (z.B. Roboterethik, Umweltethik, Klimaethik), Erkenntnistheorie (z.B. wissenschaftliches Verstehen, erkenntnistheoretische Voraussetzungen von Experimenten), sozialen, v.a. feministischen Philosophie (z.B. wissenschaftliche Erkenntnisse und Machtverhältnisse, Wissenschaft und Geschlechtervorstellungen) oder Metaphysik (z.B. Raum und Zeit, Leben, Materie) geben.

Zur Einführung in die Wissenschaftsphilosophie gibt es viele gute Bücher. Von den deutschsprachigen sind unter anderem empfehlenswert:

  • A. Bartels und M. Stöckler (Hg.): Wissenschaftstheorie. Ein Studienbuch. Mentis: Paderborn 2007.
  • M. Carrier: Wissenschaftstheorie. Hamburg: Junius 2006.
  • A. F. Chalmers: Wege der Wissenschaft: Einführung in die Wissenschaftstheorie. Berlin u.a.: Springer 2001.
  • I. Hacking: Einführung in die Philosophie der Wissenschaften. Stuttgart: Reclam 1996.
  • G. Schurz: Einführung in die Wissenschaftstheorie. Darmstadt: wbg Academic, 2014 (4., überarb. Aufl.).

Weitere Infos über #UniWuppertal: